Zeit: | 16. Dezember 2024, 17:30 – 19:00 Uhr |
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Referent*in: | Dr. sc. techn. Jörg-Martin Hohberg |
Veranstaltungsort: | Hochschule für Technik Stuttgart Hörsaal 1/U37 Schellingstr. 24 70174 Stuttgart Link: Teilnahme an der Videokonferenz (ZOOM) |
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Das jüngste Jahrhunderthochwasser in der Schweiz trat im Jahr 2005 auf und löste mehrere Bauvorhaben zur Renaturierung von Flüssen und zur Ableitung von Hochwassern um Siedlungen herum aus. Darin hat die Schweiz seit dem 18. Jahrhundert mit mehreren Gewässerkorrekturen Erfahrungen gesammelt. Hochwasserschutz ist Sache der Kantone, mit Genehmigung der Maßnahmen durch das Stimmvolk. Zwei aktuell in Zürich und Obwalden im Bau befindliche Entlastungsstollen mit völlig unterschiedlichem Konzept werden vorgestellt:
Die Stadt Zürich ist auf dem Schwemmfächer der Sihl gebaut, die den wichtigsten Bahnhof der Schweiz unterquert. Zukünftig sollen Hochwasserspitzen in den als Puffer dienenden Zürichsee umgeleitet werden, wobei der Stollen eine Hauptbahnlinie unterquert und das Tosbauwerk inmitten des Siedlungsgebiets am See zu stehen kommt. Es handelt sich um einen klassischen tübbingverkleideten Freispiegelstollen mit aufblasbarem Seitenwehr, der funktional ausgeschrieben wurde. Die numerischen Abklärungen zur Baugrube und zur späteren Unterfahrung durch einen geplanten Bahnbasistunnel werden vorgestellt.
Um im Obwaldner Hauptort Sarnen eine Gerinneverbreiterung zu vermeiden, wurde ein Druckstollen konzipiert, dessen Einlauf zum Schutz des Ortsbildes unter dem Spiegel des Sarnersees liegt. Dies hat interessante Lastfälle mit Außen- und Innenwasserdruck zur Folge, die unter dem Kostendruck eines GÜ-Wettbewerbs «zweckoptimistisch» berechnet wurden, mit Fehlern in Modellierung und Superposition. Die preislich attraktive Ausführung in unbewehrtem Spritzbeton stiess wegen nicht prognostiziertem Karstwasser auf bauliche Schwierigkeiten mit erheblichen Mehrkosten.
> Reminder zum Vortrag am 16.12.2024
> zum Stuttgarter Geotechnik-Seminar
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.